17.05.21

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Covid19 Impfstoff-Chaos in Deutschland?

Bei vielen von uns herrscht neben einer Verwirrung gegenüber den Impfstoffen gegen das aktuelle Corona-Virus auch Verunsicherung. Erst werden Impfstoffe zugelassen, dann wieder nicht, dann für bestimmte Altersgruppen, dann wieder für alle? Was ist denn nun der aktuelle Stand und welche Impfstoffe gibt es denn überhaupt in Deutschland? Im Gespräch sind meist zwei der Impfstoffe, doch tatsächlich gibt es in Deutschland vier zur Verfügung stehende Präparate. Wir bieten hier einen konkreten Überblick, sodass jeder seine eigene Meinung darüber bilden kann, welches Produkt als Impfung gegen Covid19 für die eigene Person am besten geeignet scheint.
Welche Corona-Impfungen gibt es in Deutschland?
In Deutschland sind bislang vier Impfstoffe zugelassen worden. Diese machen auf den ersten Blick alle den gleichen Eindruck, doch das ist weit gefehlt. Sie unterscheiden sich sogar massiv. Weltweit gibt es derzeit 93 Impfstoffkandidaten, in klinischen Testungen befinden sich sogar aktuell 184 Impfstoffe und die Tendenz ist steigend. Für ein Pharmaunternehmen kann eine Zulassung auf nationaler oder internationaler Ebene durchaus wirtschaftlich einiges bedeuten. Lukrativ ist das Geschäft mit Impfstoffen durchaus, vor allem in Zeiten einer Pandemie.
Diese vier Impfstoffe gibt es zum aktuellen Stand in Deutschland zur Impfung gegen Covid19:
  • - BNT162b2 von BioNTech/Pfizer (mRNA-Impfstoff)
  • - mRNA-1273 von Moderna (mRNA-Impfstoff)
  • - AZD1222 von AstraZeneca/Universität Oxford (Vektor-Impfstoff)
  • - Ad26.COV2.S von Janssen/Johnson&Johnson (Vektor-Impfstoff)
Der Impfstoff von BioNTech/Pfizer galt bisher als recht sicher, doch die Euphorie wurde hier etwas gedämpft, denn nach AstraZeneca gab es auch beim BioNTech/Pfizer Impfstoff Nebenwirkungen. Grundsätzlich sollten sich Personen, welche sich impfen lassen möchten, die aktuell bekannten Risiken und Nebenwirkungen mit ihrem Arzt besprechen. Nicht jeder Impfstoff ist für jeden geeignet.
Da Sowohl Moderna und der Impfstoff von BioNTech/Pfizer beides mRNA-Impfstoffe sind möchten wir zusammenfassend auf diese Varianten eingehen. Begegnet Ihnen der Covid19-Impfstoff Comirnaty, so handelt es sich um das Präparat von BioNTech/Pfizer. Der Moderna Impfstoff wird mit Vaccine Moderna bezeichnet. Beides sind genbasierte Impfprodukte, welche beide die gleiche Basis aufweisen. Die Abkürzung mRNA bedeutet Boten-RNA oder Messenger Ribonukleinsäure. Diese ist nicht mit der Erbinformation DNA des menschlichen Körpers zu verwechseln, sondern vielmehr ein Grundbaustein des Eiweißes unseres Organismus.
So funktioniert ein mRNA-Impfstoff
Die mRNA-Impfstoffe, welche gegen Covid-19 zugelassen werden, enthalten so zu sagen eine Art Bauanleitung, einen einzigen Baustein des Virus, das Spikeprotein. Dabei ist wichtig zu wissen, dass diese Form der Impfstoffe gegen Corona keinerlei Impfviren enthalten, welche vermehrungsfähig sind. Das Personen, welche damit geimpft wurden, auf andere Personen keine Impfviren übertragen können.
Nach der Impfung gelangt der Impfstoff durch die Muskelzellen an der Impfstelle sowie weiteren bestimmten Abwehrzellen in den Organismus. Dort bilden die Zellen selbständig das Spikeprotein. Die Spikeproteine erkennt der Körper als Fremdeiweiße an. Nun bildet der Körper Antikörper sowie Abwehrzellen gegen das Spikeprotein des Virus. Dadurch wird eine schützende Immunantwort gebildet. Nach wenigen Tagen wird das mRNA vom Körper abgebaut und somit auch keine weiteren Spikeproteine mehr gebildet.
Die Injektion des Impfstoffes erfolgt am Oberarm. Im Anschluss an die Impfung kann es zu einer Reaktion kommen, welche als „Auseinandersetzung des Körpers mit dem Impfstoff“ bezeichnet wird. So kann es im Zusammenhang damit zu lokalen und allgemeinen Reaktionen kommen, welche meist zwei Tage nach der Impfung auftreten und nicht länger als drei Tage anhalten sollten. Bei starken Reaktionen sollte der Hausarzt konsultiert werden.
So funktioniert der Vektor-Impfstoff
Die Impfstoffe der Universität Oxford, also AstraZeneca sowie von Johnson&Johnson, also Janssen, sind so genannte Vektor-Impfstoffe. Solche Impfprodukte gibt es bereits gegen andere Erkrankungen. Die Impfungen sind genbasiert und enthalten Vektorviren. Es sind keine Lebendimpfstoffe und Geimpfte können keine Impfviren auf andere Menschen übertragen. Des Weiteren ist das Virus, das geimpft wird, nicht vermehrungsfähig. Genauer enthält ein solcher Impfstoff eine genetische Information über das Spikeprotein. Auch hier wird die Information nicht ins genetische Erbgut eingebaut, sondern regt die Produktion des Spikeproteins an. Auch hier folgt dann die Kette des Immunsystems, das die Spike-Proteine als Fremdeiweiße einstuft und so Antikörper und Abwehrzellen bildet.
Ebenso wie bei den mRNA Impfstoffen ergibt dies die Immunantwort, welche der Körper zum Schutz benötigt. Das Vektorvirus ist nicht in der Lage sich im menschlichen Körper zu vermehren und wird daher nach wenigen Tagen abgebaut. Ebenso wird dann auch vom Körper kein Spikeprotein mehr produziert.
Generell gelten in medizinischen Fachkreisen beide Impfvarianten als gute Mittel gegen Covid-19. Die Vektor-Impfstoffe hatten in der Vergangenheit mehrere Probleme mit Thrombosen-Nebenwirkungen und schwerwiegenden Reaktionen, welche nach der Injektion aufgetreten sind. Im Gegenzug dazu sind die mRNA Impfungen derzeit etwas beliebter. Aber auch hier gab es bereits schwerere Impfreaktionen. Generell haben alle beide Varianten das Ziel, den Körper so zu immunisieren, dass sofern der Corona-Erreger den Körper erreicht, dieser davor geschützt ist und die entsprechende Immunantwort auslösen kann.
Der Unterschied zwischen mRNA- und Vektor-Impfstoffen
Nun besteht die Frage: Worin liegt der Unterschied der beiden Impfpräparate, denn offenbar haben beide das gleiche Ziel und üben die gleiche Kettenreaktion im Organismus aus. Die Antwort ist recht einfach, denn diese beiden Impfvarianten unterscheiden sich in der Form des Transportes.
Der mRNA-Stoff transportiert über RNA, was eine körpereigene Nukleinsäure darstellt, einen so genannten genetischen Bauplan. Durch diesen Plan können die Körperzellen das Corona-Stachelprotein selbst herstellen. Auf dieses reagiert der Körper und bildet die Abwehrkräfte.
Beim Vektor-Impfstoff bildet der Körper die Abwehrkräfte aufgrund von injizierten Vektorviren, welche im Impfpräparat enthalten sind. Das bedeutet, dass der Transport über harmlose Viren geschieht. Diese Viren wurden so verändert, dass sie ebenfalls den Bauplan gegenüber dem Erreger enthalten, gegen den der Körper die Immunität aufbauen soll. Diese Informationen befinden sich in Erbgut der Viren.
Vor- und Nachteile der Covid-19-Impfstoffe
Die Vektorimpfstoffe haben den Vorteil, dass sie als Impfstoffart bereits bei Ebola erfolgreich eingesetzt wurden, und daher einen kleinen Forschervorsprung aufweisen. Sie haben aber auch den Vorteil, dass sie bei zwei bis acht Grad Celsius transportiert und gelagert werden können. Dies ist bei mRNA-Impfstoffen nicht möglich. Somit sind die Vektorimpfstoffe praktikabler für Hausarztpraxen. Der Impfstoff von Johnson&Johnson hat darüber hinaus den Vorteil, dass es nur eine Impfung benötigt, alle anderen bislang zugelassenen Injektionen müssen auf zwei Mal gespritzt werden.
Zwar haben die Vektor-Impfstoffe einen Vorteil, denn sie sind besser untersucht und es gibt zudem wissenschaftliche Erkenntnisse aufgrund des Einsatzes in anderen Erkrankungsbereichen, aber auch hier gibt es entscheidende Nachteile. Denn Personen, die dem Trägervirus vorher schon einmal durch eine Infektion begegnet sind, bei denen erfolgte bereits eine Immunantwort. Dies kann dazu führen, dass die Wirkung bei der Impfung abgeschwächt wird.
Der große Nachteil aller Impfstoffe ist eine große Herausforderung, vor der die Medizin steht. Denn es gibt nicht nur den einen Corona-Virus, sondern es gibt mittlerweile auch Mutationen. Die Problemstellung hier ist, dass für eigentlich jede Mutation der Impfstoff überarbeitet werden muss, damit der Körper auch gegen die neuen Mutationen immun gemacht werden kann.
Des Weiteren muss eine Immunisierung, ähnlich wie bei der Grippeimpfung, jährlich wiederholt werden. Wer also einmal seine Impfdosis erhalten hat, ist nicht automatisch resistent für den Rest seines Lebens. Dies wiederum muss unbedingt berücksichtigt werden, wenn man darüber nachdenkt sich impfen zu lassen. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass die Impfstoffe von Politikern und Medizinern als sehr sicher beworben wurden. Darauf folgten Todesfälle und schwere Reaktionsverläufe nach Impfungen. Sicherlich sind die Impfstoffe für einen sehr großen Teil der Bevölkerung sicher, aber sie sind nicht für jeden geeignet und beherbergen einige Risiken.
Kritik an Impfstoffen
Generell gibt es immer Kritik, wenn es um medizinische Dinge geht. So stehen auch Impfstoffe seit vielen Jahren unter harscher Kritik, und das nicht nur von Impfgegner. Natürlich musste im Fall der Corona-Pandemie weltweit so schnell wie möglich gehandelt werden. Impfungen können eine gute Möglichkeit sein, sich rasch ausbreitende Krankheiten zu entschleunigen und unter Umständen deren Ausbreitung sogar massiv einzudämmen. Allerdings sind die auf den Markt gebrachten Impfstoffe nicht lange erforscht und so fragen sich natürlich auch viele Menschen: Steht der Nutzen denn wirklich in einem positiven Verhältnis zu den Risiken? Wie sieht es mit möglichen Langzeitfolgen aus? Tatsächlich braucht ein Impfstoff üblicherweise bis zu 12 Jahre, bis er in Deutschland zugelassen wird. Im Fall von Covid-19 war ein zügiges Handeln erforderlich, weswegen die Impfstoffe im Eilverfahren zugelassen wurden.
Doch leider können die späteren möglichen Folgen zum aktuellen Zeitpunkt nicht bestimmt werden, denn selbstverständlich fehlen dazu auch Langzeitstudien. Allein das Wirrwarr um die Zulassung für welche Altersgruppe welcher Impfstoff nun freigegeben wird zeigt, wie unklar noch vieles ist. Möchten Sie sich impfen lassen, dann besprechen Sie die Details unbedingt vorab mit Ihrem Hausarzt und lassen Sie sich über mögliche Risiken speziell für Ihre Gesundheit aufklären. Bleiben Sie gesund.